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Geschichte des Schießsports

Seit dem 14. Jahrhundert gibt es in der westlichen Welt Feuerwaffen, zunächst für militärische Zwecke. Innerhalb von 200 Jahren wurden die Waffen für den Jagd- und Schießsport modifiziert. Im Schießsport entwickelten sich verschiedene Disziplinen: Gewehrschießen, Pistolenschießen, Wurftaubenschießen und das Schießen mit Luftdruckgewehren.


Das sportliche Gewehrschießen kann bis ins 16. Jahrhundert zurück verfolgt werden. Es gewann rasch an Beliebtheit mit der Entwicklung von gezogenen Läufen zur Erhöhung der Zielgenauigkeit. Als Ursprungsgebiet des sportlichen Gewehrschießens gilt Mitteleuropa, und es scheint in der Schweiz und in Deutschland ab dem 16. Jahrhundert betrieben worden zu sein. Der Deutsche Schützenbund wurde 1861 gegründet und in den USA die "National Rifle Association" 1871.

Zu den ältesten Sportgeräten in diesem Sportbereich gehören Luftdruckgewehre, deren Geschichte sich bis ins Mittelalter zurück verfolgen lässt. 1463 wurde der St. Sebastianus Schießverein in Köln gegründet, mit einem unterirdischen Schießstand. Vom 19. Jahrhundert an wurde Luftgewehr- und Luftpistolenschießen als Sport-Schießen populär, vor allem in Großbritannien. Regeln für internationale Luftgewehr-Wettbewerbe wurden erstmals 1965, für Luftpistolen 1968 veröffentlicht. Die ersten Weltmeisterschaften f ür Luftdruckwaffen fanden 1966 statt. Die ISSF, vormals UIT, die 1907 gegründet wurde und ihren Sitz jetzt in München hat, betreut weltweit den Schießsport.

 

Olympische Geschichte

Schon seit den ersten neuzeitlichen Olympischen Spielen 1896 in Athen gehört der Schießsport zum olympischen Programm. Mit Ausnahme von 1904 und 1928 wurden bei allen Olympischen Spielen seither Schießwettbewerbe ausgetragen. Baron Pierre de Coubertin war begeisterter Schütze und sorgte dafür, dass diese Sportart von Anfang an mit auf dem olympischen Programm stand.

Das Programm für den Schießsport hat sich allerdings sehr oft geändert. 1908, 1912, 1920 und 1924 fanden jeweils Dutzende von Schießwettbewerben statt, darunter auch Mannschaftsmehrkämpfe. 1920 gab es 21 Wettbewerbe, und Schützen konnten bei jeder Olympiade mehrere Medaillen gewinnen. Nach der Lücke 1928 war der Schießsport bei der Olympiade 1932 wieder vertreten, aber nur mit zwei Wettbewerben - einen für Pistolen und einen für Gewehre. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich mehr oder weniger ein Standardprogramm entwickelt.

1968 durften zum ersten Mal Frauen an olympischen Schießwettbewerben teilnehmen, und in jenem Jahr nahmen drei Frauen an den Wettkämpfen teil, gleichberechtigt mit den Männern. 1976 gewann Margaret Murdock aus den USA mit einem ANSCHÜTZ-Matchgewehr eine Silbermedaille im Kleinkaliber-Dreistellungskampf. Die ISSF führte 1984 getrennte Wettbewerbe für Frauen ein. Bis 1992 traten Frauen bei den Olympischen Spielen jeweils in vier verschiedenen Wettbewerben gegeneinander an, was seit Atlanta 1996 auf fünf erhöht wurde. Bei dieser Olympiade gab es auch für die Skeet- und Wurftaubenwettbewerbe erstmalig einen eigenen Wettkampf für die Frauen.

 

Olympische Höhepunkte

1896 in Athen wurden fünf Wettbewerbe ausgetragen, drei für Pistolen und zwei für Gewehre. Ausschließlich bei dieser Olympiade wurde ein ungewöhnliches Bewertungssystem benutzt, bei dem für das Endergebnis die Anzahl der erreichten Punkte mit der Anzahl der Treffer multipliziert wurde.

Die Olympiade 1900 in Paris fand zur selben Zeit wie die Weltausstellung statt. Es gab 11 olympische Schießwettbewerbe. Bei den Zwischenspielen 1906 in Athen wurden 16 verschiedene Schießwettbewerbe bestritten. Hier gewann Guldbrand Skatteboe drei Goldmedaillen als Einzelschütze, das einzige Mal, dass jemand das während einer Olympiade geschafft hat.

Die olympischen Schießwettbewerbe von 1908 fanden bis auf das Wurftaubenschießen auf dem berühmten Schießstand von Bisley bei London statt. Es gab 15 Wettbewerbe, davon 11 im Gewehrschießen, und davon 4 für Mannschaften. Die meisten Medaillen gewannen britische und amerikanische Schützen.

Bei der Olympiade 1912 in Stockholm gab es 18 Schießwettbewerbe.

Achtzehn Nationen waren bei den Olympischen Spielen 1920, die in Antwerpen ausgetragen wurden, im Schießen vertreten, die bisher größte Anzahl. Sie konnten sich in 21 Wettbewerben messen, die höchste Anzahl an Wettbewerben, die je in einer Sportart bei einer Olympiade ausgetragen wurden, außer Leichtathletik. Die Amerikaner dominierten dabei mit 23 Medaillen, darunter 13 mal Gold.

Das olympische Schießprogramm 1924 in Paris war stark reduziert auf nur 10 Wettbewerbe. Höhepunkt war sicherlich die Leistung der Mannschaft aus Haiti. Haiti hatte niemals zuvor an internationalen Schießwettbewerben teilgenommen, trat aber mit einer Mannschaft an, die vom US-Marine-Corps trainiert wurde. Nach dem ersten Tag waren die Haitianer im militärischen Mannschaftsschießen Zweite nach den USA. Am dritten Tag strauchelten sie etwas, wurden dennoch Dritte und gewannen Haitis erste olympische Medaille, eine von nur zwei Medaillen bis einschließlich 1996.

Das IOC versuchte, bei der Olympiade 1928 das Programm zu reduzieren, und so fanden überhaupt keine Schießwettbewerbe statt. 1932 war der Schießsport zwar wieder im Programm, jedoch deutlich reduziert, mit nur je einem Wettbewerb im Gewehrschießen und im Pistolenschießen. Auch in Berlin 1936 gab es nur drei Schießwettbewerbe, einen für Gewehr- und zwei für Pistolenschützen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das olympische Schießprogramm stärker genormt, nachdem die Wettbewerbe jahrelang ganz nach Laune der jeweiligen Organisationskommitees ausgewählt wurden.

Seit 1924 haben in der sportlichen Disziplin Schießen keine Mannschaftswettbewerbe mehr stattgefunden; diese werden aber nach wie vor bei den Weltmeisterschaften ausgetragen.

Das aktuelle olympische Schießprogramm umfasst zur Zeit folgende Wettbewerbe für Männer:

 

  • Kleinkaliber-Dreistellungskampf (also liegend, stehend und knieend)
  • Liegend-Wettbewerb
  • Luftgewehr
  • Freie Pistole
  • Schnellfeuerpistole
  • Luftpistole
  • Luftgewehr Laufende Scheibe 
  • Wurftaubendisziplinen (Trap, Doppeltrap und Skeet)

 

und für Damen:

 

  • Kleinkaliber-Dreistellungskampf (liegend, stehend und knieend)
  • Luftgewehr
  • Sportpistole
  • Luftpistole
  • Wurftaubendisziplinen (Trap, Doppeltrap und Skeet)

 

Die Teilnahme sowjetischer Schützen haben den olympischen Schießsport revolutioniert. Sie dominierten in dieser Sportart von 1956 bis 1988. Durch die Reduzierung des olympischen Programmes und die Spezialisierung der Schützen treten die meisten Schützen in nur einem Wettbewerb an und häufen deshalb selten eine große Anzahl von Medaillen.

Das olympische Schießprogramm unterlag im Laufe der Jahre, wie schon erwähnt, immer wieder Änderungen. Zum Beispiel wurde erst 1984 der Schießwettbewerb mit Luftgewehren für Männer eingeführt und 1988 mit Luftpistolen.

Seit 1984 gibt es für Frauen separate Schießwettbewerbe, nachdem sie schon seit der Olympiade 1968 mit Männern konkurriert hatten. 1984 bestanden die olympischen Schießwettbewerbe für Frauen aus Luftgewehrschießen, Kleinkaliber- Dreistellungskampf und Sportpistole. 1988 kam ein Wettkampf für Luftpistolen hinzu.

Die olympischen Schießwettbewerbe wurden im Laufe der Zeit verändert, selbst wenn sie unter dem gleichen Namen liefen. Die Ziele wurden immer weiter verkleinert auf Grund der Fortschritte in der Sportwaffentechnik und der verbesserten Fertigkeiten der Schützen. Auch wurden die Bestimmungen über zulässige Gewehre und Pistolen allmählich modifiziert.

Um die Wettkämpfe für die Zuschauer interessanter zu machen, änderte die ISSF 1992 den Ablauf des Programms. Zuvor schossen die Schützen einfach ihre eigenen Runden, ihre Ergebnisse wurden dann miteinander verglichen. Sieger wurde der Schütze mit den meisten Punkten bzw. getroffenen Tauben. Seit 1992 müssen die besten acht Schützen jeder Disziplin in einer Endrunde gegeneinander antreten, in der die Ergebnisse auf Zehntelpunkte genau berechnet werden. Die Ergebnisse dieser Runde werden zu den Vorergebnissen hinzugezählt und danach die endgültige Platzierung bestimmt.

 

Fakten und Zahlen

Margaret Murdock aus den USA war 1976 die erste Frau, die eine Medaille im olympischen Schießen gewann, als sie im Kleinkaliber-Dreistellungskampf gegen männliche Konkurrenz Zweite wurde. Sie war mit Mannschaftskamerad Lanny Bassham punktgleich, doch nach gründlicher Prüfung der Zielscheiben wurde auf Grund einer Tie-Break-Regel Bassham der erste Platz zugesprochen. Auf dem Siegertreppchen zog Bassham Murdock mit auf die oberste Stufe, um die Ehre mit ihr zu teilen.

Der am längsten kontinuierlich abgehaltene Wettbewerb bei den Olympischen Spielen ist der Liegend-Wettbewerb im Kleinkaliber-Gewehrschießen. Geschossen wird mit Randfeuerpatronen vom Kaliber .22 (5,6 mm) über eine Entfernung von 50 m. Das Programm ist auf 60 Schuss beschränkt. Es kann eine maximale Punktzahl von 600 erreicht werden (ohne Finalergebnis).

Die USA haben im olympischen Schießsport mehr Medaillen und Goldmedaillen geholt als irgend ein anderes Land. Bis 1992 gewannen US-Schützen 44 Goldmedaillen und 89 Medaillen insgesamt.

Der älteste Medaillengewinner im olympischen Schiessen war der Schwede Oscar Swahn, der 1920 im Mannschaftskampf des Schießens auf laufende Rotwildscheiben die Silbermedaille holte - im Alter von 72 Jahren und 279 Tagen. Swahn gewann bei den Olympiaden von 1908, 1912 und 1920 insgesamt 6 Medaillen. Sein Sohn Alfred Swahn konnte die Sammlung von 1912 bis 1924 um weitere 9 Medaillen im olympischen Schießsport erweitern.