Den Auftakt machte – wie bei großen Fußballspielen üblich – die Europa-Hymne, nachdem die Paarungen den Wettkampf Europa gegen Amerika ergaben. Im ersten Teil bzw. in der ersten Halbzeit wurde dem späteren vierfachen Weltmeister Deutschland zu Ehren mit dem „Concertino für Tuba und Blasorchester" begonnen. Das Stück ist eines der bekanntesten Werke des berühmten Blasmusikkomponisten Franz Watz in drei Sätzen und beeindruckte durch lyrische Schönheit. Solist Markus Knapp spielte großartig.
Fortgesetzt wurde mit Belgien. Andre Waignein beschrieb in seinem rigorosen und technisch extrem komplexen Werk „The Vengeance" die Auseinandersetzungen aufständischer Bauern gegen die erhöhten Pachtzinse ihrer Grundherrn, verpackt mit einer tragischen Liebesgeschichte.
Fulminant jazzig war das Ende der ersten Halbzeit mit George Gershwins „Ein Amerikaner in Paris", neben der „Rhapsody in Blue" eines der populärsten Werke des Komponisten. In dieser Tondichtung in freier Form malt Gershwin die Eindrücke seines eigenen Aufenthalts in Paris musikalisch aus. Es wurde als Auftragskomposition für die New Yorker Philharmoniker verfasst und ist für die übliche Besetzung des Sinfonieorchesters geschrieben, erweitert um einige Effektinstrumente wie Hupen von Pariser Taxis, die Gershwin aus Frankreich in die USA mitbrachte oder Trillerpfeifen von Flics.
Nach der Pause begrüßte Kelag Blasorchester Obmann Herbert Rader unter den Gästen Vorstandsdirektor Manfred Freitag, Hausherrn Fritz Viertler, Adolf Melcher, BSK-Obmann Roland Wurzer, Vizebgm. Günther Albl und Landtagspräsident Reinhard Rohr. Dir. Manfred Freitag hob den besonderen Stellenwert des Kelag Blasorchesters als musikalischen Botschafter des Kelag-Konzerns hervor. Tubaspieler Veit Gwenger wurde für 50 Jahre Mitglied im Österr. Blasmusikverband geehrt. Die Urkunde überreichten Willibald Hafner, Bezirksobmann des Kärntner Blasmusikverbandes und Herbert Rader. Launig mutmaßte Rader wie es sein könnte, wenn die Musiker nach den Regeln der Fußballer spielen würden. Gelb bei Falschspielen, Gelbrot bei zweimaligen Falschspielen. Rot für den Kapellmeister bei falschem Einsatzzeichen, worauf das nächstjährige Konzert wegen Sperre desselben ausfallen würde.
Der zweite Teil bzw. die zweite Halbzeit begann mit den Niederlanden. „Mars der Medici", eine Hommage an die Ärzte von Johan Wichers. Das Musikstück gilt als eines der bedeutendsten Werke als holländischer Marschkönig und genießt einen hohen internationalen Bekanntheitsgrad. Ein besonderes Charakteristikum ist sein überaus melodisch gestaltetes Trio, in dem effektvoll dynamische Wechsel und einfache, aber sehr klangvolle Harmonien eingesetzt werden.
Nach einem weiteren Stück für Deutschland, „Imagasy" von Thiemo Kraas, konnten die Zuhörerinnen und Zuhören, ganz dem Titel entsprechend, sich von ihrer Fantasie tragen lassen. Es folgte der Beitrag Argentinien mit dem „Libertango", ein Tango nuevo von Astor Piazolla. Dazu tanzten drei junge Damen vom New Space Ballet aus Udine. Ein Augen- wie Ohrenschmaus!
Costa Rica setzte die Teilnehmer Amerikas fort. Das bekannte „El cumbanchero" von Rafael Hernandez riss die Besucher förmlich von den Sitzen; da war die pralle Lebensfreude und Lebensart Lateinamerikas spürbar. Nicht so impulsive war Kolumbien vertreten: „The Pacific" vom bekannten deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer vermittelte Weite und Ruhe, ehe das Konzert mit dem „Soul Bossanova" von Quincy Jones aus dem Jahre 1961 für Brasilien endete.
Dank Moderator Andreas Schaffer erlebten die Besucherinnen und Besucher zweierlei: Eine Neuauflage des WM-Viertel-Finales und ein tolles Konzert.
Es ging aber noch in die Verlängerung: Als Zugaben begeisterten ein Udo-Jürgens-Potpourri mit Sänger Heimo Orter, sowie die beiden Märsche „O Du mein Österreich" und der „Radetzky-Marsch". Nach zweieinhalb Stunden endete dieses fantastische symphonische Blasorchester-Konzert mit der österreichischen Bundeshymne. Standing Ovations im Saal, ein Dankeschön an dieser Stelle.
Wz
Bilder zum Konzert